Wissenswertes über den Iran

Allgemeines

Der Iran, eine der ältesten Zivilisationen der Menschheit, bietet dem Besucher eine Fülle an Entdeckungsmöglichkeiten. Seit Jahrhunderten zieht dieses Land Reisende in seinen Bann und inspirierte z.B. Goethe, Herder und Nietzsche. Die Schätze an frühgeschichtlichen, antiken und islamischen Sehenswürdigkeiten sind unermesslich. Deshalb zählt man den Iran zu den zehn kunsthistorisch wichtigsten Ländern dieser Erde. Als uraltes Durchgangsland integrierten sich hier immer wieder die unterschiedlichsten Kulturen und Völker. Auch heute wohnen der kosmopolitische Teheraner und der noch ursprünglich lebende Nomade nur wenige Autostunden voneinander entfernt.

Der exotische Zauber seiner Ortschaften mit türkisfarbenen Kuppeln, Basaren und freundlichen Menschen ist faszinierend. Hinzu kommen traumhafte Landschaften, die man sich unterschiedlicher kaum vorstellen kann. Dicht bewaldet sind die Küstenregionen am Kaspischen Meer, karg und fast unbewohnbar sind die großen Wüstenregionen. Zwei gewaltige Gebirgszüge, die sich auf fast 5.700 Meter erheben, durchtrennen das Land. In der ausgedehnten zentralen Hochebene erwartet sie ein angenehmes, sonnenreiches Klima.

Landesname

Seit frühester Zeit wurde das Land von seiner Bevölkerung als Iran bezeichnet. Die altiranische Form dieses Namens, Aryanam, bedeutet Land der Arier. Die im Abendland bis ins 20. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung Persien geht auf die Zeit der Achämeniden zurück, die im 6. Jahrhundert v. Chr. ein erstes persisches Großreich schufen. Dessen Kerngebiet war die von den Griechen so genannte Landschaft Persis, die heutige Provinz Fars um Schiraz. Von ihr leitet sich auch der Name Farsi für die persische Sprache ab.

Geschichte

Der Name Iran taucht erstmals als Eran (Land der Arier) 243 v. Chr. in persischen Königsinschriften auf. Die hier als Arier bezeichneten ost-indogermanischen Stämme der Perser, Meder, Parther, Choresmier, Sogder, Saken, Arachosier und Drangianer waren um 1000 v. Chr. mit anderen indo-iranischen Stämmen aus Zentralasien in den westlichen Iran eingewandert. Durch die Wanderung wurden die Träger älterer Kulturen überschichtet. Das erste, bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurückreichende Staatsgebilde im Westen des Iran war Elam. Unter elamischem Druck wanderten im 8. Jahrhundert v. Chr. persische Stämme, wohl unter ihrem Anführer Achaimenes (Achämeniden), aus ihren Wohngebieten um den Urmiasee südwärts. Im 7. Jahrhundert v. Chr. eroberte Teispes, König von Parschuma, das sich südöstlich anschließende Anschan und die Landschaft Parsa (das eigentliche Persien), musste jedoch die Oberhoheit der Meder anerkennen. Diese traten zur gleichen Zeit wie die Perser ins Licht der Geschichte. Kyros II. begründete mit dem Sieg über den Mederkönig Astyages (550 v. Chr.) die Vormachtstellung der Perser im Vorderen Orient. Er erweiterte das Reich durch seinen Sieg über den Lyderkönig Krösus (547 v. Chr.) und über Babylonien (539 v. Chr.). Sein Sohn Kambyses II. eroberte 525 v. Chr. Ägypten. Der aus einer Seitenlinie stammende Dareios I. (521– 485 v. Chr.) besiegte den Usurpator Gaumata und baute eine einheitliche Verwaltung des Reichs auf. Er unterwarf die griechischen Kolonien in Kleinasien und Makedonien. Seine Niederlage bei Marathon (490 v. Chr.) verhinderte ein weiteres Vordringen der Perser nach Westen. Seine Nachfolger Xerxes I. und Artaxerxes verloren in den Perserkriegen (490–479 v. Chr.) die griechischen Gebiete. Aufstände und Thronstreitigkeiten unter den folgenden Herrschern schwächten das Reich, so dass es unter dem letzten Achämeniden Dareios III. von Alexander dem Großen nach der Schlacht von Gaugamela im Jahr 331 v. Chr. vernichtet werden konnte. Alexanders Nachfolger in Syrien und Iran wurde Seleukos I. (312–280 v. Chr.), dessen Dynastie (Seleukiden) bis 160 v. Chr. in Iran herrschte. 190–164 v. Chr. gingen die Westprovinzen des Seleukidenreichs an die Römer verloren.

Um 250 v. Chr. kam in Ostiran die parthische Arsakidendynastie zur Macht, die von 150 v. Chr. bis um 224 n. Chr. in ganz Iran herrschte. Sie widerstand den Römern erfolgreich. 224 besiegte Ardaschir I. aus der Provinz Persis (Fars) den letzten Partherkönig und begründete die Herrschaft der Sassaniden in Iran mit zarathustrischer Staatsreligion. Unter Schapur I. (241–272) und Schapur II. (310–379) wurde das Perserreich wieder ein starker Gegner der Römer und Byzantiner. Unter Chosroes I. (531–579) und Chosroes II. (590–628) eroberten die Perser nochmals den ganzen Vorderen Orient und für kurze Zeit Ägypten. Unter dem Ansturm der islamischen Araber zerbrach 642 das Sassanidenreich und wurde ein Teil des Islamischen Reichs.

Im 9. Jahrhundert machten sich nur nominell vom Kalifen abhängige Statthalterdynastien selbständig. Der kulturelle Einfluss der Perser im Islamischen Reich wurde in dieser Zeit immer bedeutender. Um 1040 unterwarfen die türkischen Seldschuken das Reich. Der Einfall der Mongolen unter Hülägü 1256–1258 vernichtete das mittelalterliche persische Reich. Hülägüs Nachfolger, die Ilchane, herrschten bis 1335 (bzw. 1353). Ihre Herrschaft bedeutete eine Zeit wirtschaftlicher und kultureller Blüte. 1382–1393 eroberte Timur das Land und machte es zu einem Teil seines Reichs. Seine Erben, die kulturfördernden Timuriden, herrschten bis 1506 noch in Nordiran.

1502 schuf Ismail I., ursprünglich Meister eines religiösen Ordens, das Neupersische Reich; er begründete die Herrschaft der Safawiden. Unter ihm wurde die schiitische Form des Islams Staatsreligion. Schah Abbas I. (1587–1629) festigte das Reich im Innern und bannte die dauernde Gefahr der Usbekeneinfälle. Er verlegte die Residenz von Tabriz nach Isfahan. 1722 wurde Isfahan von afghanischen Stämmen eingenommen. Nadir Schah (1736–1747), ursprünglich ein Heerführer, vertrieb sie 1729, richtete das neupersische Reich wieder auf und zwang den letzten Safawiden Hussain zur Abdankung. Aus späteren Wirren ging der Kadschare Aga Mohammed (1786–1797) als Sieger hervor. Die Kadscharen-Dynastie regierte bis 1925. In dieser Zeit wurde die Hauptstadt nach Teheran verlegt. Im Osten schuf Ahmed Schah Durrani (1747–1773) das selbständige Reich Afghanistan. Unter dem Kadscharen Fath Ali (1797–1834) musste Iran große Gebiete in Armenien, Georgien und im Kaukasus an Russland abtreten. 1907 teilten Großbritannien und Russland Iran in eine russische (nördliche) und eine englische (südliche) Interessensphäre, die im 1. Weltkrieg von russischen bzw. britischen Truppen besetzt wurden. 1919 sicherte sich Großbritannien vertraglich die Schutzherrschaft über Iran. 1921 unternahm der Befehlshaber der persischen Kosakenbrigade, Riza Schah Pahlewi, einen Staatsstreich. Er wurde 1923 Ministerpräsident, setzte 1925 den letzten Kadscharen Ahmed ab und ließ sich zum Schah ausrufen. Die Regierung Riza Schahs setzte eine Reihe von Modernisierungen auf Kosten der meist bäuerlichen Bevölkerung durch.

Im 2. Weltkrieg (1941) besetzten britische und sowjetische Truppen das Land, und der mit Deutschland sympathisierende Schah musste zurücktreten. Ihm folgte sein Sohn Mohammed Riza Pahlewi. Nach dem 2. Weltkrieg zogen zunächst die britischen Truppen ab, die sowjetischen Truppen folgten 1946. 1951 verstaatlichte Ministerpräsident M. Mossadegh die Anglo-Iranian Oil Company. Der Ausfall der Öleinnahmen führte zu einer schweren Wirtschaftskrise. 1953 wurde Mossadegh gestürzt. Mit Großbritannien kam eine Einigung über die verstaatlichte Ölindustrie zustande, durch die Iran die Hälfte der Einnahmen erhielt. 1955 schloss sich Iran dem Bagdad-Pakt (CENTO) an. Der Schah regierte fortan als Alleinherrscher. 1963 leitete er die „Weiße Revolution” zur Modernisierung des Landes ein (u. a. Bodenreform, Frauenstimmrecht). Eine politische Demokratisierung unterblieb jedoch. Die steigenden Öleinnahme nutzte der Schah zu Rüstungskäufen und zu einer überstürzten Industrialisierung, die die sozialen Spannungen verschärfte. Widerstand gegen die „Verwestlichung” erhob sich besonders bei den gläubigen Moslems (Schiiten). Seit 1978 kam es zu Unruhen, die den Schah 1979 zum Verlassen des Landes zwangen. Oberste Autorität wurde der Schiitenführer R. Chomeini. Er proklamierte am 1. 4. 1979 die Islamische Republik Iran. In der Verfassung wurde seine Machtstellung als „regierender Gottesgelehrter” verankert.

Lage

Zwischen 25° und 40° nördlicher Breite sowie zwischen 44° und 64° östlicher Länge. Grenzt im Norden an das Kaspische Meer, im Süden an den Persischen Golf. Nachbarländer im Westen Türkei und Irak, im Osten Pakistan, Afghanistan und Turkmenistan, im Norden Aserbaidschan und Armenien.

Fläche

1.648.000 qkm (Land 1.636.000 qkm, Wasser: 12.000 qkm)

Geographie

Der Iran grenzt im Norden an die Länder Armenien, Aserbaidschan und Turkmenistan und an das Kaspische Meer, im Osten an Afghanistan und Pakistan, im Süden an den Golf von Oman und den Persischen Golf, und im Westen an den Irak und die Türkei. Das Land, etwa viereinhalbmal so groß wie Deutschland, wird von drei Gebirgszügen beherrscht: den fruchtbaren, vulkanischen Sabalan- und Taleshbergen im Nordwesten, der lang gezogenen Sagrosgebirgskette an der Westgrenze und dem dominierende Elbursgebirge mit dem höchsten Gipfel Irans, dem beständig von Schnee bedeckten Demawend (5670 m) nördlich von Teheran. Die beiden großen iranischen Wüsten, die Dasht-é Kavir (über 200 000 qkm) und die Dasht-é Lut (über 166 000 qkm), nehmen den größten Teil des Nordostens und Ostens der zentralen Ebene ein.

Unkontrollierte städtische und industrielle Entwicklung sowie der Iranisch-Irakische Krieg haben der Umwelt irreparablen Schaden zugefügt, besonders an den Südhängen des Elbursgebirges, entlang des Kaspischen Meeres und um den Persischen Golf. Zwar hat die iranische Regierung einige Nationalparks eingerichtet, ist dabei aber eher halbherzig vorgegangen: Es gibt weder umzäunte Gebiete noch Parkwächter. Die nördlichen Hänge der Elburskette sind dicht mit Laubbäumen bewaldet und bilden die größte Vegetationszone im Iran. Es gibt einige schöne verbliebene Waldgebiete um Khalkhal, südlich von Ardabil, und Nahar Khoran, etwas südlich von Gorgan. Säugetiere wie Wölfe, Schakale, Wildschweine, Hyänen, Schwarzbären und Luchse sind im unerforschten Inneren der Wälder in der Provinz Mazandaran zu Hause. In den Wüsten und Bergen wird man eher auf Eichhörnchen und Mungo, Kropfgazelle (Persische Gazelle), Stachelschwein, Dachs und den endemischen Persischen Wildesel (Onager) stoßen. Zwei faszinierende Tiere sind der riesige Alborzsteinbock mit seinem schwarzen Bart und schneckenförmigen Hörnern sowie der Urial mit einem weißen Bart und enormen Hörnern. Der auf alten persischen Kunstwerken häufig auftauchende Löwe ist längst ausgestorben.

Aufgrund seiner Größe, topografischen Vielfalt und Höhenunterschiede sind im Iran höchst unterschiedliche Klimate anzutreffen. Die Winter (Dezember bis Februar) können in den meisten Landesteilen unangenehm kalt werden, während im Sommer (Juni bis August) Temperaturen von bis zu 40 °C nicht ungewöhnlich sind. Regelmäßige Niederschläge sind weitgehend auf den äußersten Norden und Westen beschränkt, die auch die kältesten Regionen des Iran sind.

Staatsform

Iran ist seit 1979 eine Islamische Präsidialrepublik, die Verfassung stammt aus demselben Jahr, Ergänzungen wurden 1989 zugefügt. Der 12-köpfige Verfassungsrat (Wächterrat) kontrolliert seit 1989 die Übereinstimmung von Gesetzen. Das iranische Parlament besteht aus 290 Abgeordneten.

Verwaltungsgliederung

Der Iran ist gegenwärtig in 30 Provinzen, welche Ostans (Persisch: ostān, Plural ostānhā) genannt werden, unterteilt. Jeder Provinzverwaltung steht ein Gouverneur, der Ostandar (Persisch: ostāndār) genannt wird, vor. Dieser wird vom Innenminister mit Zustimmung des Kabinetts ernannt. Provinzen untergliedern sich weiter in Verwaltungsbezirke (vergleichbar etwa einem deutschen Landkreis) welche Schahrestan (Persisch: schahrestān, Plural: schahrestānhā) genannt werden. Verwaltungsbezirke wiederum werden in Distrikte, welche Bakschs (Persisch: baksch) genannt werden, unterteilt. Im Jahr 2006 gab es im Iran 30 Ostans, 336 Schahrestans, 889 Bakschs, 1016 Städte und 2400 Dörfer. Zu den größten Städten zählen Teheran (Stadt 7,1 Mio.; Ballungsraum 12 Mio.), Maschhad (2,3 Mio.), Isfahan (1,5 Mio.), Karadsch (1,4 Mio.), Täbris (1,4 Mio.), Schiraz (1,2 Mio.), Qom (1,0 Mio.), Ahwaz (850.000) und Kermānschāh (770.000).

Vegetation

53 % des Irans sind Wüstengebiet (Kavir im Norden, Lut im Süden), 27 % Weideland, 9 % Ackerland (gut 1/3 bewässert), 11 % Wald. Die Wälder sind zumeist übernutzt, zwischen Elburs-Gebirge und Kaspischem Meer finden sich aber großflächige Urwälder der Buche, die sich in dieser Ausdehnung nur im äußersten Osten des Buchenareals erhalten haben.

In Iran gibt es etwa 8200 Pflanzenarten, wovon fast 1900 Arten nur im Iran vorkommen. Die nördlichen Abhänge des Elburz-Gebirges sind dicht bewachsen von Laubwäldern, darunter Buchen, Eichen, Ulmen, Linden und Walnuss. Das Zagros-Gebirge zeichnet sich durch schüttere Bewaldung aus. Dort kommen einheimische Eiche als auch Ulmen, Ahorn, Wallnuss und wilde Pistazien vor. Persischer Wacholder, wilde Mandeln und verschiedene einheimische Sträucher bewachsen die mittleren Höhenzüge. Es gibt einige attraktive geschützte Waldgebiete nordöstlich von Tabriz (Arasbaran), westlich von Gonbade Qabus (Golestan) und nordwestlich von Shahrud (KhoshYeylagh). In den Tälern wachsen Pappeln, Platanen Weiden und Maulbeebäume. In den Steppen und Wüsten gibt es Akazien, Palmen, Tamarisken, Oleander und Myrthe. Mangrovenwälder kommen hauptsächlich im Norden der Insel Qeshm vor. Es gibt etwa 500 Vogel-, 160 Säugetier- und 180 Fischarten, wobei von letzteren besonders der Stör von wirtschaftlicher Bedeutung ist.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Irans (75 Millionen - Stand 2011) setzt sich zusammen aus ca. 51 % Persern, ca. 24 % Aserbaidschanern, ca. 7 % Kurden, 8 % Gilaki und Mazandarani, ca. 3 % Araber, 2 % Turkomanen, 2 % Luren und 2 % Belutschen und einigen kleineren Minderheiten, wie christliche Armenier, Assyrer und Georgier. Zu den größten Städten (über 700.000 Einwohner) zählen Teheran (7,1 Mio.), Mashhad (2,3 Mio.), Isfahan (1,5 Mio.), Karaj (1,4 Mio.), Täbris (1,4 Mio.), Shiraz (1,2 Mio.), Qom (1,0 Mio.), Ahwas (850.000) und Kermānschāh (770.000). In den Städten leben ca. 62 % der Menschen. Der Iran hat eine sehr junge Bevölkerung, 36% sind unter 15 Jahren. Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner / km²
Bevölkerungswachstum: 1,66 %
Geburtenrate: 2,76 Geburten / Frau

Sprache

Amtssprache des Irans ist Neupersisch, lokal auch Farsi genannt. Sie ist eine indogermanische Sprache und zugleich die Wichtigste unter allen iranischen Sprachen, die gemeinsam mit den Indischen Sprachen den Ostindogermanischen Sprachast bilden. Persisch ist in der Entwicklung ihrer Grammatik, sprich in der Vereinfachung, sogar noch weiter vorangeschritten als das Englische. Persisch ist zwar die einzige Amtssprache des Irans, die etwa von 58 % der iranischen Bevölkerung gesprochen wird, sie ist jedoch nicht die alleinige Landessprache. Der Anteil der Aserbaidschanisch-, und Turkmenisch-Sprecher wird mit 26 % beziffert; Kurdisch mit 9 %; Lurisch mit 2 %; und andere, darunter Arabischsprecher, mit 1 %

Religion

98% der Iraner sind angehörige des Islams, davon ca. 92% Schiiten und 6% Sunniten, Rest sind: 0,4% Christen, 0,1%Juden, 0,04%Zarathustrier (Anhänger der antiken Religion Persiens vor der islamischen Zeit), 0,8 Bahaiis, die 1844 in Persien entstand.

Kunst & kultur

Hier ist der Anfang der Welt!" soll der sagenhafte erste arische König Keyvan der Wissende bei seiner Ankunft vor 7000 Jahren ausgerufen haben. Und hier entstanden über die Jahrtausende in Königreichen und Stadtstaaten, trotz Umstürzen, Kriegen, Völkerwanderungen Kunstschätze von atemberaubender Schönheit: Schon in frühen Horizonten feinste geschliffene Alabasterschalen; dünnwandige Tonwaren mit einer oft stark stilisierten Bemalung, meist mit Tierformen, manchmal auch abstrakt; ausdrucksvolle Büsten und Statuetten von Göttern, Menschen und Tieren aus Keramik; Chloritgefäße mit eingeritztem Dekor; vielfältiger Schmuck. Schon um die letzte Jahrtausendwende v. Chr. entstanden Schnabelkannen aus Keramik, deren kühne, weit ausladende Formen eine besondere künstlerische Phantasie und hohe technische Meisterschaft der Töpfer verraten. Dieser Stil war wohl schon eine "Modeerscheinung". Ein weiterer Vorgriff auf spätere Entwicklungen sind "kubistische" weibliche Idole in Form einer Statue und eines Gefäßes. Besonders ausdrucksvoll sind die Luristan-Bronzen aus West-Iran, seit etwa 1000 v. Chr. ein geschlossenes Ensemble von unverwechselbaren Formen und künstlerischen Vorstellungen von Mensch-, Tier- und Dämonendarstellungen, oft kopiert und oft gefälscht für den modernen Kunsthandel. Die Exponate umfassen Standarten und Aufsätze, Zeremonialäxte, Schild-, Köcherbeschläge, Armreifen, Pferde-Trensen und -Pektorale zum Schmuck und Schutz, eine figural verzierte Nadel in besonders eindringlicher Gestaltung. Kampf- und Jagdszenen waren besonders beliebt. Es war das goldene Zeitalter des Reiches: Kyros der Große hatte die persischen Stämme geeint, die Dynastie begründet, die Juden aus der Gefangenschaft entlassen, den Zarathustra-Feuerkult zur Staatsreligion gemacht, die fortgesetzte Verehrung des alten Licht- und Schöpfergottes Ahura Mazda, den Marduk-Kult Babylons, Christentum, Judentum, Manichäismus und Buddhismus aber toleriert. Sein Nachfolger Kambyses hatte Ägypten erobert, allerdings in der Wüste ein Heer von 50.000 Soldaten auf dem Weg zur Oase Siwa verloren. Nun erweiterte Darius der Große die Reichsgrenzen bis zur Donau und nach Indien. Er begann den Bau von Persepolis mit den Halbreliefs von 23 tributbringenden Länderdelegationen an den großen Steintreppen. Mit der Eroberung durch Alexander der Mazedonier wurde die damals bekannte östliche Welt und ihre Kultur griechisch. Ihm folgten die Dynastien der Seleukiden und Arsakiden (Parther). Sie sind in der Ausstellung repräsentiert durch eine Auswahl von ausdruckstarken Statuen aus Stein, Marmor und Bronze. Besonders der Gesichtsausdruck eines elymaischen Fürsten, eines Adoranten und der des Herakles prägen sich ein. Die Zeit der Sasaniden (3.-7. Jh. n. Chr.) brachte eine Rückbesinnung auf die große kulturelle Tradition der achaimenidischen Blütezeit. Prächtig dekorierte Silberschalen, Skulpturen, Keramik und frühe Glasstücke von hoher technischer und ästethischer Perfektion dokumentieren das Kunstschaffen dieser "Renaissance". Bezaubernd mit seiner spielerischen Phantasie ist ein silberner, teils vergoldeter Teller, dessen Innenseite als See mit Fischern, Putti, Enten, Fischen und allerlei geflügelten Fabelwesen gestaltet ist. Der Siegeszug des Islam brachte eine neue Bildersprache. Unter dem grünen Banner entstanden Objekte aus Silber, Keramik, Glas von bestechender Schönheit. Zudem natürlich Handschriften des Korans. Eine besonders aufwendige illuminierte Schrift auf Pergament in Querformat aus dem 9./10. Jahrhundert bildet den Schlusspunkt der Ausstellung. Die Schrift ist schwarz, die Vokalisierungs-Hilfszeichen sind rot und die Trennungen der 114 Suren (Kapitel) in Gold-Dekor. von: Dr. Klaus G. Müller: Anlass; 7000 Jahre persische Kunst.

Architektur

Die baulichen Zeugnisse aus der alten iranischen Geschichte stammen größtenteils aus der achämenidischen Zeit. Sie befinden sich in Susa und Estakhr (Istachr), vor allem aber in Persepolis; sie zeigen griechischen, assyrischen und babylonischen Einfluss. Ihre Erhaltung verdanken die Gebäude dem erstmaligen Gebrauch von behauenen Steinen. Unter den Parthern kam der Bau mit Ziegelsteinen und Mörtel in Gebrauch; der hierdurch geprägte Baustil erreichte unter den Sassaniden seinen Höhepunkt. Die herausragende architektonische Leistung dieser Zeit ist die Entwicklung des Kuppelbaus, der später von den Römern übernommen wurde. Aus der Zeit der Sassanidien stammt auch der aiwan, ein rechteckiger überwölbter Raum, der zum Charakteristikum iranischer Moscheebauten wurde und die islamische Architektur maßgeblich beeinflusste. Nach der arabischislamischen Eroberung erreichte die iranische Architektur neue Höhepunkte in seldschukischer und safawidischer Zeit.

Malerei

Die gegenständliche Malerei, die- nach literarischen Quellen - in Sassanidenzeit in hoher Blüte stand, nie ganz verdrängt worden: Die sassanidische Malschule hat bis in die Abbasidenzeit (9. Jahrhundert n. Chr .) fortgewirkt; sie wurde abgelöst durch die manichäische Buchmalerei, die mit den aus Iran verdrängten Manichäern ihren Weg nach Bagdad, dann nach Zentralasien fand; die gegenständliche Malerei blühte auch an den Höfen der sassanidischen und ghaznewidischen Herrscher in Ostiran. Mit der Eroberung Irans durch die türkischen Seldschuken im 11. Jahrhundert begann für Iran eine der glänzendsten Kunstepochen, in der u. a. der Miniaturstil der Bemalung und Dekoration von Töpferwaren entstand. Aus ihm entwickelte sich - vermutlich in Iran - im 12. Jahrhundert der Miniaturstil der Buchmalerei, der in der mesopotamischen Schule des 13. Jahrhunderts seinen ersten Höhepunkt erlebte, nach der mongolischen Invasion (Zeit der Il-chane, 13./14. Jahrhundert) chinesische Einflüsse aufnahm und unter den Timuriden (15. und 16. Jahrhundert) sich zum eigentlich persischen Stil der Miniaturmalerei ausprägte. Wie in der schauspielerischen Darstellung ist im Bereich der Schia das muslimische Bilderverbot nicht konsequent gehandhabt worden: In der Buchmalerei ist die menschliche Darstellung immer vertreten gewesen, allerdings überwiegend in einer entpersönlichten, dekorativen Form. In den folgenden Jahrhunderten ist die Miniaturmalerei ohne wesentliche neue Impulse weiter gepflegt worden. Sie ist auch heute noch in einer konventionalisierten Form lebendig.

Persische Miniaturmalerei

Die Themenbereiche der persischen Kunst und damit auch der persischen Miniaturmalerei beziehen sich meist auf die persische Mythologie und Dichtung. Westliche Künstler entdeckten die persischen Miniaturen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Persische Miniaturmalerei verwendet klare geometrische Formen und kraftvolle Farben. Die Verlockung der persischen Miniaturen liegt in der fesselnden Komplexität und der überraschenden Art, wie große Fragen der Natur der Künste angesprochen werden und der Wahrnehmung der Meisterwerke persischer Miniaturen.

Es ist schwer, die Ursprünge der Kunst der Miniaturmalerei zu verfolgen. Jedoch ist bekannt, dass sie ihren Höhepunkt hauptsächlich während der Herrschaft der Mongolen und Timuriden (13. - 16. Jhd.) erreichte. Mongolische Herrscher Irans führten chinesische Malerei ein. Papier erreichte Iran von China aus bereits im Jahre 753. Aus diesen Entwicklungen ist der starke chinesische Einfluss offensichtlich.

Teppich

Teppiche wurden vermutlich von Nomadenstämmen zur Fußbodenbedeckung in den Zelten erfunden. Ob das Teppichknüpfen zuerst von Ägyptern, Chinesen oder gar von Mayas entwickelt wurde, ist ungewiss; wahrscheinlich begannen verschiedene Volksstämme etwa zur gleichen Zeit mit dem Teppichknüpfen! Sicher ist jedoch, dass das Teppichknüpfen im 5. Jahrhunderts v.Chr. eine hohe künstlerische Stufe erreicht hatte.

Kalligraphie

Die Kunst der Kalligraphie besitzt im Iran einen herausragenden Stellenwert. Die iranische Kalligraphie ist vielfältiger als die jeder anderen Nation und wurde nicht nur von Iranologen geschätzt. Kunstwerke berühmter iranischer Kalligraphen befinden sich in Museen und privaten Sammlungen in der ganzen Welt.

Iranisches Kino

Das iranische Kino wurde und wird international mit zahlreichen Preisen und Festivals geehrt. Viele Kritiker betrachten Filme iranischer Autoren, Regisseure und Schauspieler wie beispielsweise die der Filmemacher Jafar Panahi, Abbas Kiarostami, Mohsen und Samira Makhmalbaf oder Majid Majidi als künstlerisch führend und vergleichen sie mit dem italienischen Neorealismus und ähnlichen Strömungen der letzten Jahrzehnte. [1] Neben dem eigentlichen iranischen Kino ist mit dem Begriff auch im weiteren Sinne die Filmkultur der mit Iran kulturell eng verwobenen Länder wie Tadschikistan und Afghanistan gemeint. Außerdem zählen auch persischsprachige Filme, die in Europa oder den USA erscheinen, dazu, und auch Werke iranischer Filmschaffender, die andere Sprachen als die iranischen verwenden.

Iranische Musik

Die Wurzeln der musikalischen Tradition Irans reichen bis in die Zeit des elamischen Königreiches zurück. Zu unterscheiden ist die Musikwissenschaft (Elm-e Musighi), die als Zweig der Mathematik in Iran immer in hohem Ansehen stand, und die praktische Darbietung der Musik (Tarab, Navachteh, Tasnif, Taraneh und neuere Musik), welche immer wieder in gespanntem Verhältnis zur religiösen Autorität und zu streng gläubigen Volksgruppen stand und heute noch steht. Mit Musik Irans ist nicht die Musik der islamischen Republik Iran gemeint, sondern die des iranischen Kulturraumes (Iran, Afghanistan, Tadschikistan). Eine Unterscheidung würde Probleme hervorrufen, ähnlich der Frage, ob Mozart deutscher oder österreichischer Musik zuzuordnen ist.

Wirtschaft

Die Wirtschaft Irans liegt überwiegend in den Händen des Staates bzw. religiöser Stiftungen (über 80% der Wertschöpfung). Die iranische Regierung plant, den privaten Anteil spürbar zu erhöhen. Die Regierung formuliert ihre wirtschaftlichen Ziele in Fünfjahresplänen. Der vierte Fünfjahresplan ist seit dem 21. März 2005 in Kraft. Im Wirtschaftsjahr 2007/08 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Schätzungen zufolge ca. 308 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Einkommen von ca. 4.307 US-Dollar. Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen Irans zählen die Öl- und Gasindustrie, petrochemische Industrie, Landwirtschaft, Metallindustrie und Kfz-Industrie. Die Öl- und Gasausfuhr erwirtschaftete 2007/08 84% der Exporterlöse Irans. Weitere Ausfuhrgüter sind landwirtschaftliche und traditionelle Güter (Teppiche, Früchte, Pistazien) und zunehmend Industrieprodukte (Kfz-Teile, Stahl, petrochemische Produkte). Seit 2006 haben die Nichtölexporte offiziellen Angaben zufolge stark zugenommen.

Kalender, Feiertage

In Iran wird ein Sonnenkalender verwendet, der bis in achämenidische Zeit (ca. 5. Jhd. v.Chr.) zurückreicht. Er hat 365 Tage und ist dem Gregorianischen Kalender sehr ähnlich. Der iranische Sonnenkalender wurde im Jahre 1079 unter der Leitung Omar Khayams in die derzeitige Form gebracht. Es sei erwähnt, dass er genauer ist als der 1582 eingeführte Gregorianische Kalender. Während der iranische Kalender nämlich alle 141.000 Jahre einen Fehler von einem Tag aufweist, tritt dieser Fehler beim Gregorianischen Kalender alle 3.226 Jahre auf. Das iranische Neue Jahr (Now Ruz) beginnt am 21. März.

Now Ruz: Das iranische Neujahrfest

Now Ruz, der neue Tag oder Neujahr, wird am 21. März gefeiert. Dieser Tag war bei allen großen Kulturen Mesopotamiens ein Feiertag. Die Sumerer (3000 v. Chr.), die Babylonier (2000 v. Chr.), die Elamer im südlichen Persien (2000 v. Chr.) und die Kassiten haben diesen Tag in ähnlicher Form gefeiert. Als Frühlingsfest hatte es bereits eine Tradition bei den einwandernden arischen Völkerstämmen der Meder und Perser. Auch ist es in der Zoroastrischen Religion verwurzelt. Grosse Bedeutung fand es in der achämenidischen Epoche vor 2500 Jahren. Die Achämeniden schufen das erste Weltreich von der Region Fars aus und errichteten dort den prächtigen Komplex von Persepolis (Takhte Djamschid). Sie besaßen 4 große Residenzen, in denen sie sich abhängig von der klimatisch geeignetsten Jahreszeit aufhielten. Persepolis war ihre Frühlingsresidenz und der Ort des Now Ruz-Festes. Die Steinreliefs zeigen den thronenden König beim Empfang seiner Untertanen, Gouverneure und Gesandten verschiedener Nationen. Persepolis wurde durch Alexander den Grossen 331 v. Chr. zerstört.

Die heutigen Perser feiern das Neue Jahr 13 Tage lang. In den ersten Tagen besucht man die älteren Familienangehörigen, die Verwandten und die Freunde. Man gratuliert sich gegenseitig, Geschenke werden überreicht. Süßigkeiten und Festessen werden konsumiert. Am letzten Tag - der 13. des ersten iranischen Monates - verlassen fast alle Perser ihre Wohnungen und gehen in die Parks oder in die offene Natur und verbringen dort den Tag in geselliger Runde.

Wichtigstes Brauchtum ist das Anordnen auf einem Tisch von sieben Gegenständen, deren Namen mit „S“ beginnen, die Haft Sin (siebenmal „S“). Traditionell sind dies: Sabze (Weizensprossen), Sir (Knoblauch), Serke (Essig), Sib (Apfel), Sendjed (Mehlbeere), Samanu (eine Weizenspeise) und Somagh (Gewürz). Es werden auch verwendet: Saat (Uhr), Sekke (Münze), Sonbol (Hyazinthe) und Sepand (eine Weihrauchpflanze). Hinzu kommen: Goldfisch, Eier, Spiegel, Kerzen und bei den Moslems ein Koran und bei den Zoroastriern eine Avesta. Symbolisch bedeuten: Knoblauch, Weihrauch und Spiegel (Abwehr des Bösen), Goldfisch (Glück), Ei (Reichtum) und Münze (Reichtum).

Warum hat diese Feierlichkeit überlebt?

Sie ist uraltes Brauchtum und in Harmonie mit der Wiedergeburt der Natur an der Frühlingssonnenwende beginnt das iranische Neujahr am ersten Tag des Frühlings. Es symbolisiert "Ende" und "Wiedergeburt“ und den Sieg des „Guten“ über das „Böse".

Geld

Die Landeswährung ist der RIAL. 10 Rial-Einheiten werden in der Umgangssprache "Tuman" genannt. Da Zahlungen mit Schecks und Kreditkarten nur sehr bedingt möglich sind, sollte man Bargeld in US$ oder EURO mitnehmen. Es wird empfohlen, dies nur bei Banken, z.B. bei der Einreise am Flughafen einzutauschen

Persische Küche

Die persische Küche gilt als die französische Küche des Orients. Sie ist weniger knoblauchorientiert als die türkische, nicht so scharf wie die indische und: sie richtet sich bis heute nach den Lehren Zarathustras, der Speisen in "warme" und "kalte" einteilte, gemäß der ebenfalls eher warmen oder eher kalten Natur des Menschen. Ein Prinzip, das auch in asiatischen Kulturen zu finden ist und sich im Yin und Yang fortsetzt.

Fleisch spielt in der persischen Küche eine Nebenrolle. Ein Geheimnis ist das lange und langsame Köcheln der außerordentlich beliebten Eintöpfe aus vielfältigem Gemüse mit oder ohne Fleisch. Dadurch verbinden sich Zutaten und Gewürze geschmacklich besonders intensiv. Grundnahrungsmittel ist Reis, dem man einen besonderen Hochgenuss ablocken kann: eine harte Kruste am Boden des Topfes, die außerordentlich lecker schmeckt - wenn sie denn nicht angebrannt ist. Das ist eben hohe Kunst, die man nur nach viel Übung beherrscht.

Als Zwischenmahlzeit ist weißer Käse mit Kräutern und Brot sehr beliebt. Und natürlich gibt es auch in der persischen Küche Süßes: den Safrankuchen Halwa, Milchreis mit Safran und Mandeln oder eine Safran-Creme. Allerdings werden diese Süßspeisen nicht unbedingt zum Nachtisch serviert, eher zu besonderen Anlässen. Halwa gibt es beispielsweise zu Trauerfeierlichkeiten und wird dann auch an Nachbarn und Bedürftige verteilt.

Wichtigstes Getränk: Tee, aromatisiert mit Gewürzen: Zimt, Kardamom oder Nelken. Als Symbol der Liebe wird einer zukünftigen Braut und ihren Eltern mit Honig gesüßter Safrantee serviert. Übrigens hatte Persien eine lange Weintradition: Kreuzritter brachten die berühmte Shiraz-Traube bis nach Europa. Aber die Eroberung Persiens durch die Araber im 7. Jahrhundert und die nachfolgende islamische Religion verboten die Produktion von Wein. Zumindest offiziell.

Kunsthandwerk

Iranischen Handarbeiten umfassen Silber- und Kupferwaren, Miniaturmalereien, Kalligraphien, Holzschnitzarbeiten, Keramik, Einlegearbeiten und gewebte Textilien wie Brokat. Eine der wichtigsten iranischen Handarbeiten ist die Teppich-Herstellung. Das Teppichknüpfen ist so alt wie die Geschichte Persiens. Iran ist der führende Teppichproduzent auf der Welt. Iranische Teppiche mit ihren echten Farben, feinen Mustern und einzigartigen Geweben sind weltweit begehrt

Sicherheit, Kriminalität

Iran ist ein sicheres Reiseland. Kriminalität manifestiert sich bis heute gegenüber Touristen kaum. Es empfiehlt sich aber trotzdem, keine Wertsachen herumliegen zu lassen. Als Frau können Sie sich im Iran sicher fühlen. Im Gegensatz zu arabischen Ländern werden Sie nicht ständig angeschaut, vorausgesetzt Sie sind korrekt gekleidet. Die Einhaltung der islamischen Gesetze verhindert weitgehend, dass sich Männer gegenüber Frauen ungebührlich verhalten.

Gesundheit, Impfungen, Apotheke

Impfungen sind keine vorgeschrieben; jedoch wird empfohlen, gegen Diphtherie, Starrkrampf (Tetanus), Kinderlähmung (Polio) und Hepatitis A (infektiöse Gelbsucht) zu impfen bzw. die Impfungen zu erneuern. Malariaprophylaxe: Erkundigen Sie sich bitte beim Tropeninstitut oder bei einem Tropenarzt, welche Malariaprophylaxe angezeigt ist. Die Medikamentenempfehlung kann jederzeit ändern. Diese Informationen sollten Sie für den Besuch von Khuzistan einholen. Hier noch einige Tipps, die Sie Ihrer Gesundheit zuliebe beherzigen sollten: Wasser kann an vielen Orten getrunken werden, es empfiehlt sich jedoch, Wasser in verschlossenen Flaschen zu kaufen und keine zu stark gekühlten Getränke einzunehmen. Eine Kopfbedeckung (für Frauen sowieso obligatorisch) gegen die pralle Sonne ist sinnvoll, ebenso ein Sonnenschutzmittel und eine Sonnenbrille. Apotheke: Eigene persönliche Medikamente, Schmerzmittel, Augentropfen (Sand), Nasensalbe (sehr trockene Luft), Antibiotika, Desinfektionsmittel, Verband bzw. Heftpflaster, Malariaprophylaxe (für Khuzistan), Durchfallmittel, Mittel gegen Reisekrankheit, Sonnencrème mit hohem Schutzfaktor.

Infrastruktur

Die Infrastruktur ist gut. Alle größeren Städte sind mit einem ausgedehnten Linienflugnetz zu erreichen. Das Straßennetz ist gut ausgebaut und meist in tadellosem Zustand. Bahnverbindungen sind vorhanden. Die ausgedehnte Elektrifizierung erreicht auch abgelegene Gebirgsdörfer.

Sport

Fußball ist die populärste Mannschaftssportart im Iran. Die iranische Nationalmannschaft nahm an den Fußball-Weltmeisterschaften 1978 in Argentinien, 1998 in Frankreich und 2006 in Deutschland teil. Dabei schied der Iran stets in der Vorrunde aus und konnte lediglich ein Spiel gewinnen (1998: 2:1 gegen die USA). Zwei Mal errang der Iran ein Unentschieden (1978: 1:1 gegen Schottland und 2006: 1:1 gegen Angola), sechs Spiele wurden verloren (1978: 0:3 gegen die Niederlande und 1:4 gegen Peru, 1998: 0:1 gegen Jugoslawien 0:2 gegen Deutschland und 2006: 1:3 gegen Mexiko und 0:2 gegen Portugal). Dreimal gewann der Iran die Asienmeisterschaft (1968, 1972 und 1976).

Beliebt ist im Iran auch Hallenfußball (Futsal). Die iranische Nationalmannschaft gewann seit der Einführung der Asienmeisterschaft 1999 sieben Mal in Folge den Titel in Asien. Lediglich 2006 errang mit Japan eine andere Mannschaft als die iranische den asiatischen Titel. Der Iran nahm an vier der fünf bisher ausgetragenen Futsal-Weltmeisterschaften teil. Größter Erfolg der iranischen Hallenfußballer bei Weltmeisterschaften bleibt der 4. Platz bei der Futsal-WM 1992 in Hongkong. Damals unterlag der Iran Spanien im Spiel um Platz 3 mit 6:9. Bei den Turnieren 1996 (Spanien), 2000 (Guatemala) und 2004 (Taiwan) schied der Iran in der Vorrunde aus. An der WM 1989 in den Niederlanden nahm der Iran nicht teil.

Beliebte Mannschaftssportarten sind zudem Volleyball, Basketball und Wasserball. Im Volleyball gelang es dem Iran, sich sogar für die Volleyball-WM der Herren, die im Herbst 2006 in Japan stattfand, zu qualifizieren. Die Iraner schieden allerdings in der Vorrunde aus.

Wichtige und traditionelle Individualsportarten sind Ringen und Gewichtheben. Zahlreiche iranische Olympiasieger und Weltmeister zeugen von der Stärke iranischer Athleten in diesen beiden Sportarten. So hält beispielsweise der iranische Gewichtheber Hossein Rezazadeh den aktuellen Weltrekord in der +105 kg Klasse. Darüber hinaus gewann Rezazadeh bei den Olympischen Sommerspielen in Sydney (2000) und Athen (2004) je eine Goldmedaille und ist somit bisher der einzige iranische Sportler, der zwei Mal Olympiasieger wurde.

Zu den erfolgreichen Sportarten gehören in jüngster Zeit darüber hinaus Taekwondo und Judo. So gewann Hadi Saei Bonehkohal in Athen als erster Iraner die olympische Goldmedaille im Taekwondo (Klasse 58–68 kg). Der iranische Judoka und Weltmeister Arash Miresmaili war dagegen die tragische Figur in Athen: Das Los bescherte dem Favoriten auf die Goldmedaille in der ersten Runde der Judowettkämpfe den israelischen Kämpfer Ehud Vaks. Da es iranischen Sportlern untersagt ist, gegen israelische Sportler anzutreten, missachtete Miresamili das Gewichtslimit in seiner Klasse absichtlich und wurde somit disqualifiziert. Nachträglich wurde er mit ca. 125.000 $ von der iranischen Regierung genauso belohnt wie die beiden Olympiasieger von Athen Rezazadeh und Saei Bonehkohal.

Die iranische Olympiamannschaft gewann in Athen zwei Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen und belegte in der inoffiziellen Nationenwertung gemeinsam mit der Slowakei den 29. Platz. Die sechs Medaillen für den Iran wurden in den Sportarten Ringen (2 Silber- und 1 Bronzemedaille), Gewichtheben (1 Goldmedaille) und Taekwondo (1 Gold- und 1 Silbermedaille) errungen.

Der Überlieferung nach stammt Polo aus dem heutigen Iran. Das Spiel war unter dem Namen „Chaugán“ schon zu Zeiten Alexander des Großen in Persien äußerst beliebt. Auch die Frauen spielten „Chaugán“.

Auch bei der Entwicklung des Spiels Schach spielte Persien eine wichtige Rolle. Über Indien gelangte das Spiel nach Persien, wo es modifiziert wurde. Durch die Islamisierung Persiens kam das Schachspiel durch die Araber schließlich nach Europa. Der Name des Spiels bezieht sich in der deutschen Sprache auf das persische Wort „shah“, was so viel wie König bedeutet.

Auch wenn der Motorsport aus Kostengründen im Iran eher eine Randsportart ist, erfuhr zumindest die nationale Rallyemeisterschaft überproportional Beachtung, da die in ihrer Heimat sehr populäre Laleh Sadigh sowohl 2004 als auch 2005 gegen ihre männlichen Kontrahenten triumphieren konnte. Daraufhin wurde sie als „Ikone des Feminismus“ gefeiert.